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Die Alzheimer - Krankheit
Bei einer Demenz nehmen Gedächtnis- und Orientierungsstörungen im Verlauf ein so großes
Ausmaß an, daß selbst Angehörige nicht mehr erkannt
werden und die meisten täglichen Verrichtungen nicht mehr
bewältigt werden können. Häufigste Form der Demenz
ist die Alzheimer-Krankheit. Kranke, die einfühlsam gestützt
werden, entwickeln weniger Folgesymptome wie Depression, Angst
und Unruhe. Auch fallen sie sehr viel später dem völlig
hilflosen Zustand des Endstadiums zum Opfer. Diese, auch für
den Pflegenden schlimmste Phase, wird somit verkürzt.
Die Beständigkeit des persönlichen Umfeldes (Menschen und Umgebung) ist für den Kranken von
größter Wichtigkeit. Das kennzeichnet die besondere
Bedeutung des pflegenden Angehörigen für den Kranken.
Der pflegende Angehörige
Der pflegende Angehörige ist
stets das zweite Opfer, das diese grausame Krankheit fordert:
Er muß tagtäglich Abschied nehmen von einem Menschen,
ohne sich real von ihm zu trennen. Nicht nur, daß er mit
der schmerzhaften Persönlichkeitsveränderung eines lieben
vertrauten Menschen fertig werden muß, darüber hinaus
wird er zum Pfleger, zum Lotsen im Strudel von Zeit und Raum,
und das ohne jede Ausbildung. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr
ist der Angehörige gefordert, bis hin zur völligen Selbstaufgabe,
aufgerieben im tagtäglichen Konflikt aus Anspruchshaltung
und Unvermögen. Selbstvorwürfe, Schuldgefühle und
Versagensängste sind seine ständigen Begleiter. Verwandte,
Nachbarn und Freunde ziehen sich meist hilflos zurück - dabei
wären sie gerade jetzt so wichtig.
Physische Erschöpfung, psychosomatische
Krankheiten und Depressionen sind die Folgen der andauernden Überlastung
und der sozialen Isolation. Deshalb brauchen die Pflegenden selber
dringend Hilfe, Halt und Unterstützung, um ihrer schwierigen
Aufgabe über lange Zeit gerecht zu werden.
Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V.
Die Alzheimer Angehörigen-Initiative
e.V. ist ein gemeinnütziger Verein der sich als Interessenvertretung
der pflegenden Angehörigen von Demenzkranken versteht. Er
entstand auf Initiative der jetzigen Vorsitzenden, die für
ihre Aufbauarbeit mit dem Altenpflegepreis 1996 ausgezeichnet
wurde. Ihr Konzept erhielt den Berliner Gesundheitspreis '95.
Ziel des Vereins ist es, für
pflegende Angehörige von Demenzkranken (z.B. Alzheimer) durch
ein umfassendes Netzwerk von unterstützenden Maßnahmen
dauerhaft Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Aus den vielen Hilfsangeboten
können die pflegenden Angehörigen diejenigen auswählen,
die in ihrer individuellen Lebenssituation am dringendsten benötigt
werden:
Durch die Alzheimer Angehörigen-Initiative
e.V. werden hilflos Isolierte zu verständnisvoll Angenommenen,
hoffnungslose Pessimisten zu vorsichtigen Optimisten. Hier und
da verloren geglaubter Lebensmut kehrt wieder ans Tageslicht zurück:
"Wenn ich wieder neuen Mut gefaßt habe", so eine
pflegende Ehefrau, "wirkt sich das auch auf meinen Pflegealltag
vorteilhaft aus. Ich bringe dann meinem Mann ein größeres
Verständnis für seine vielen Defizite entgegen."
Für viele pflegende Angehörige
ist das Telefon der Rettungsanker in einer schier ausweglos erscheinenden
Situation. Welche Erleichterung stellt sich ein, wenn nach langem
Zögern die Rufnummer 44 33 87 41 gewählt wird, und sich
am anderen Ende der Leitung eine warme Stim me meldet, ein Mensch,
der sich Zeit nimmt, aufmerksam zuhört und Verständnis
zeigt für all die Nöte, mit denen sich der Anrufer bisher
allein gelassen fühlte. Bei uns können Sie sich all
Ihren aufgestauten Kummer von der Seele reden, Ihrer Verzweiflung
und Trauer Ausdruck verleihen. Wenn Sie dann nach Einzelheiten,
etwa zu Verhaltensweisen des Kranken, gefragt werden, die Sie
noch gar nicht angesprochen haben, erleben Sie, daß da endlich
jemand am anderen Ende der Leitung ist, der Ihre Situation genau
kennt. Sie wissen jetzt, Ihre scheinbar endlose Odyssee hat jetzt
eine Ende. Sei sind am Ziel. "Endlich hat mir jemand zugehört
und auch geglaubt!" werden Sie vielleicht denken. Eine lange
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihrer Beraterin kann beginnen.
Der nächste Schritt ist dann meist das persönliche Gespräch
in der Beratungssprechstunde.
Auch langjährig betreute Angehörige
nutzen regelmäßig das Telefon, um sich Rat zu holen
und den Kontakt zwischen den persönlichen Begegnungen aufrecht
zu erhalten. In Krisensituationen können Sie Ihre Beraterin
sogar über Mobilfunk erreichen. Allein die Gewißheit,
jederzeit aufgefangen zu werden, gibt vielen die Kraft zum Durchhalten.
Auch in der Beratungssprechstunde
finden Sie einen verständnisvollen Gesprächspartner,
dem Sie Ihr Herz ausschütten können. Themen wie Schuldgefühle,
Angst, Wut und Trauer können Sie hier ansprechen.
Sie erhalten Rat, wie Sie Ihre
psychische und physische Belastung abbauen, Ihre Pflege verbessern
und Hilfsmittel nutzen können.
Informationen zum Krankheitsverlauf
können Sie ebenso erhalten, wie beispielsweise zu Leistungen
der Pflegeversicherung oder zur gesetzlichen Betreuung. Auf Wunsch
vermitteln wir Sie z.B. an häusliche Betreuer, ortsnahe Tagesstätten,
Sozialstationen und Kurzzeitpflegeeinrichtungen. Natürlich
werden wir Sie auch zur Teilnahme an einer unserer zahlreichen
fachlich geleiteten Gesprächsgruppe ermutigen.
Nach einem ersten Beratungsgespräch
kann sich natürlich nicht schlagartig alles ändern,
aber mit dem Gespräch ist dann oftmals ein wesentlicher Schritt
getan, der bei vielen zum ersten Mal wieder ein Stück Hoffnung
aufkommen läßt.
Viele Angehörige erleben in
den Gesprächskreisen die Aufgeschlossenheit und das starke
Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe. Gegenüber
Gleichbetroffenen werden auch Sie sich leichter öffnen können,
Fremdheitsgefühle schnell vergessen und die wohltuende Nähe
der anderen spüren. Hier können Sie endlich über
ihre Schuldgefühle reden, Ängste aussprechen, sich gegenseitig
trösten und bestärken, Kraft schöpfen und neuen
Mut fassen. Im gemeinsamen Informations- und Erfahrungsaustausch
erfahren Sie Unterstützung durch die anderen Betroffenen
und erhalten wichtige Anleitungshilfen zur aktivierenden Pflege
unter Berücksichtigung des Verwirrtheitsstadiums des Kranken.
Später reden wir dann über die gemachten Erfahrungen
bei der Umsetzung im häuslichen Bereich.
Die fachkompetente Leitung hilft
bei der gemeinsamen Suche nach Problemlösungen, klärt
über die Krankheit auf, macht auf die veränderte innere
Lebenswelt des Demenzkranken aufmerksam und schult die Wahrnehmung
z. B. für die unausgesprochenen Bedürfnisse und Gefühle
des Kranken.
Die Gesprächsgruppe bietet
Ihnen nicht nur psychische Entlastung, hier werden auch wichtige
Informationen ausgetauscht und Kontakte geknüpft, die auch
außerhalb der Gruppe gepflegt werden.
Zitat einer Angehörigen nach
einem Gruppentreffen: "Mit hängenden Flügeln bin
ich gekommen und beflügelt gehe ich jetzt nach Hause."
Um Ihnen die Teilnahme an der Gesprächsgruppe
zu ermöglichen, können Sie Ihren Demenzkranken mitbringen.
Er wird in dieser Zeit in einem Nebenraum von Pflegefachkräften
in der Krankengruppe aktivierend betreut. Die Pflegekräfte
haben sich speziell mit dem Krankheitsbild Demenz (Alzheimer)
auseinandergesetzt und orientieren sich stets an dem aktuellen
Krankheitsstadium des einzelnen.
Gemeinsames Kaffeetrinken, Plaudern,
Spielen, Singen und Tanzen tragen - ohne Leistungsdruck - dazu
bei, die verbliebene Orientierung, das Erinnerungsvermögen
und die Wahrnehmung des Kranken zu erhalten. So werden schlummernde
Fähigkeiten reaktiviert, oftmals sehr zur Überraschung
der pflegenden Angehörigen.
Lachen und Händeklatschen
zeugen von der fröhlichen und gelösten Atmosphäre
dieser Gruppe in der auch die Demenzkranken die Gelegenheit zur
sozialen Kontaktaufnahme wahrnehmen. Ein 82jähriger demenzkranker
ehemaliger Artist begrüßt seinen Freund bei jedem Gruppentreffen
mit den Worten: "Ah, da bist du ja wieder. Schön, da
können wir ja anfangen unsere Nummer zu üben."
Die Gelöstheit, die die Demenzkranken
in der Gruppe entwickeln, nehmen sie auch mit nach Hause. Für
die pflegenden Angehörigen ist es ermutigend, zu erleben,
daß die Kranken in der Gruppe wieder Stimmungen zeigen,
die sie zu Hause nicht erleben.
Wenn wir das persönliche Umfeld
der Betroffenen kennen, können wir praxisnahe Anleitungshilfen
und individuelle Tips z.B. zur krankheitsgerechten Wohnraumanpassung
geben. Deshalb führen wir gerne Hausbesuche durch. Auch für
Familienberatungen bietet das häusliche Umfeld einen angemessenen
Rahmen.
Ganz besonders wichtig werden die
Hausbesuche dann, wenn der Demenzkranke und damit auch sein Pfleger
aufgrund des fortgeschrittenen Krankheitsverlaufs die Wohnung
kaum oder gar nicht mehr verlassen können. Ohne unsere Besuche
droht diesen Menschen die völlige soziale Isolation. Ein
pflegender Ehemann drückte das einmal mit folgenden Worten
aus: "Ich habe Angst das Sprechen zu verlernen, wenn Sie
nicht mehr kommen."
Pflegende Angehörige haben
oftmals durch die Rund-um-die-Uhr-Pflege jeden persönlichen
Freiraum verloren. Erschwerend kommt hinzu, daß zu vielen
Erledigungen der Kranke nicht mitgenommen werden kann. Dies trifft
besonders auf die Angehörigen zu, die keine familiäre
Unterstützung erhalten. Sie benötigen ganz besonders
häusliche Betreuung des Kranken zur stundenweisen eigenen
Entlastung. Dies hilft, den Alltag besser zu bewältigen.
Die häusliche Entlastungsbetreuung trägt auch dazu bei,
neue Kraft zu schöpfen und die Pflegemotivation zu erhalten.
Wann Sie die stundenweise Entlastung
in Anspruch nehmen wollen, bestimmen sie selber. Wenn Sie das
Gefühl haben, 'nicht mehr zu können', können Sie
kurzfristig Unterstützung einfordern.
Ziel der Alzheimer Angehörigen-Initiative
e.V. ist es, dieses Angebot, das jetzt noch in den Kinderschuhen
steckt, weiter auszubauen.
Die von uns durchgeführten
Informationsveranstaltungen finden in den unterschiedlichsten
Einrichtungen z.B. Krankenhäusern, statt. Damit erreichen
wir viele Menschen, die in den Lebensalltag von Demenzkranken
eingebunden sind. So können sich u.a. pflegende Angehörige
ganz unverbindlich über das Krankheitsbild und -Verlauf,
medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie wie den
angemessenen Umgang mit den Demenzkranken informieren. Viele Angehörige
finden über diesen Weg den Zugang in unsere Beratungssprechstunde.
Die Informationsveranstaltungen
zeichnen sich durch ein starkes Bedürfnis nach Wissensvermittlung
und gegenseitigem Erfahrungsaustausch aus.
Mit dem speziell für pflegende
Angehörige von Demenzkranken entwickelten Kurs "Der
einfühlsame Umgang mit den Defiziten, Gefühlen und Bedürfnissen
Demenzkranker" konnte die Alzheimer Angehörigen-Initiative
e.V. eine weitere Lücke in der Versorgung und Unterstützung
der Pflegenden schließen. Viermal im Jahr werden diese Kurse
in Kooperation mit der AOK Berlin angeboten. Dort wird Verständnis
für die veränderte Lebenswelt des Kranken geweckt und
Möglichkeiten für den angemessenen Umgang mit den vielen
Defiziten des Kranken und seinen verbliebenen Fähigkeiten
werden aufgezeigt.
Eine Besonderheit dieses Angebotes
ist es, daß die Kursleiterin auf die individuellen Lebenssituation
jedes einzelnen Kursteilnehmers eingeht. Auf diese Weise entsteht
sehr schnell eine gegenseitige Anteilnahme der Kursteilnehmer
untereinander.
Unsere gemeinsamen Ausflüge
sind die kleinen Fluchten aus dem tristen Pflegealltag und vermitteln
ein Stück Normalität, in der schwierigen Lebenssituation.
Dampferfahrten, Besuchen im Zoo oder Botanischen Garten und Nachmittage
in einem guten Restaurant oder Café mit gehobenem Ambiente
sind Aktivitäten, die die Alzheimer Angehörigen-Initiative
e.V. regelmäßig mit den Angehörigen und den Kranken
unternimmt. In einem beschützenden Rahmen, umsorgt von helfenden
Menschen ist es möglich, sich einfach mal wieder rauszutrauen,
mal wieder etwas Anderes zu sehen.
Dies schafft verloren geglaubten
Optimismus und Lebensfreude wenigstens für kurze Zeit zurück:
"ich bin noch ganz beseelt von dem wunderschönen Nachmittag,
den wir heute mit unserer Gruppe im Grunewald verbracht haben,"
schrieb eine Angehörige nach einem solchen Ausflug, "das
war doch mal ein Sonnenstrahl in unserem grauen Alltag!"
Was haben wir gelacht! Und wie wohl haben wir uns alle miteinander
gefühlt - besonders die Kranken. Mein Mann war ganz bei der
Sache. Jetzt ist er rechtschaffen müde und hat sich gleich
ins Bett gelegt."
Ziel des AlzheimerForums ist die
umfassende Bereitstellung von Informationen für alle am Thema
Demenz interessierten deutschsprachigen Internet-Nutzer. Diese
sollen gezielt an die Informationen, Informationsträger,
Einrichtungen oder Personen herangeführt werden, die ihnen
bei der Lösung ihrer Probleme und Aufgaben helfen können.
Das AlzheimerForum wendet sich
an Angehörige von Demenzkranken, ehrenamtliche und professionelle
Helfer aller Berufsgruppen, die in den Lebensalltag von Demenzkranken
eingebunden sind, in Forschung und Lehre Tätige (einschließlich
Studenten) zum Thema "pflegende Angehörige Demenzkranker"
und "Betreuung von Demenzkranken" und Menschen, die
befürchten, selbst an einer Demenz zu erkranken.
Vor allem will das AlzheimerForum
Angehörigen von Demenzkranken, für die keine Beratungsstelle
oder Selbsthilfegruppe erreichbar ist, ein zusätzliches Medium
bieten, das ihnen helfen soll, ihre soziale Isolation zu überwinden
und ihre äußerst schwierige Lebenssituation besser
bewältigen zu können.
Listen aller Alzheimer-Gesellschaften,
-Beratungsstellen, -Selbsthilfegruppen und Gedächtnissprechstunden
in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden im AlzheimerForum
bereitgestellt. Jede dieser Einrichtungen kann sich im Internet
kostenlos selbst darstellen und erhält auf Wunsch eine eMail-Adresse.
Ankommende eMails werden auch dann per Post oder Fax zugestellt,
wenn die Einrichtung noch über keinen Internet-Zugang verfügt.
Mittels der Mailing-Liste AlzGes-L wurden die Voraussetzungen
für einen schnellen und preiswerten Informationsaustausch
geschaffen.
Eine weitere Mailing-Liste AlzFor-L
wurde exklusiv für pflegende Angehörige (und AlzGes-L
Mitglieder) eingerichtet. Dort können pflegende Angehörige
Demenzkranker ihre Situation schildern, Fragen stellen und Hinweise
geben. Viele Alzheimer-Gesellschaften haben sich bereits zur fachkompetenten
Beantwortung von Anfragen der pflegenden Angehörigen in der
Mailing-Liste eingetragen.
Für alle übrigen Interessierten
wurde eine offene Mailing-Liste eingerichtet, in der z.B. aktuelle
Fragen zum Thema Demenz diskutiert, Hinweise auf Veranstaltungen
oder Informationen zu neuen Entwicklungen gegeben werden können.
Ein Chatroom bietet den Mitgliedern
der Mailing-Liste AlzFor-L die Möglichkeit, regelmäßig
zu verabredeten Zeiten per Internet in einer fachlich geleiteten
"Gesprächsgruppe" online miteinander zu kommunizieren.