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Fallbeispiele der "Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V."


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Anhang zum Wettbewerbsbeitrag der Preisträgerin
zum Altenpflegepreis 96


Die Notwendigkeit und Wirksamkeit der Hilfsangebote der Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V. soll exemplarisch von Fallbeispielen und Briefen pflegender Angehöriger verdeutlicht werden:

  1. Das erste Fallbeispiel zeigt, wie nur durch die Kombination der verschiedenen Hilfsangebote eine Heimeinweisung verhindert werden konnte.
    - Beratung
    - Hausbesuche
    - Telefonberatung
    - Gesprächsgruppe
    - 1. Nachtrag
    - 2. Nachtrag
    - Dankschreiben
  2. Ein zweites Fallbeispiel zeigt, wie sich die verschiedenen psychosozialen Maßnahmen auf eine erschöpfte, suizidgefährdete Angehörige stabilisierend ausgewirkt haben.
  3. Ein Brief eines pflegenden Angehörigen, zeigt wie durch individuelle Beratung die Pflegekompetenz zum Nutzen aller Betroffenen erhöht wurde.
  4. Ein weiterer Brief einer pflegenden Angehörigen belegt, daß eine flexible Umsetzung des Konzeptes der Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V. helfen kann, den schwierigen Pflegealltag mit Optimismus und Lebensfreude zu füllen.
  5. Für eine Pressekonferenz beschrieb ein Angehöriger, wie die Angehörigen-Initiative Berlin dem Kranken und wie sie dem Angehörigen hilft.

Fallbeispiel 1: Verhinderte Heimeinweisung

Es ist ein Donnerstag im August 1994. Während ich in der Gürtelstraße die Steinstufen zum vierten Stock hinaufsteige, denke ich an den ersten Besuch des Ehepaares H. in meiner Beratungssprechstunde vor zwei Wochen:

1. Beratung

An diesem Regentag betrat damals der 80-jährige Kavalier der alten Schule mein Büro in der Selbsthilfekontaktstelle. Seine seit 49 Jahren mit ihm verheiratete Frau wich nicht einen Zentimeter von seiner Seite. Rührend bemühte sich Herr H. um seine ängstliche Frau. In seiner Hand hielt er einen Zeitungsausschnitt mit dem Hinweis auf meine Sprechstunde. Er berichtete, daß er vor ca. einem Jahr alle Aufgaben seiner 76-jährigen Ehefrau im Haushalt übernommen habe, die sie aufgrund der fortschreitenden Demenz nicht mehr ausführen kann. Seine zunehmend inkontinente Frau pflege er ohne jede professionelle Hilfe fürsorglich: Körperpflege, An- und Ausziehen und ständige Überwachung ihrer von Wahrnehmungsstörungen gekennzeichneten Aktivitäten. Vor allem nachts müsse er oft nach seiner umtriebigen Frau schauen. Zur Vielzahl der den Alltag bestimmenden Probleme kämen täglich neue hinzu. Er habe das Gefühl, sich immer nur im Kreis zu drehen. Herr H. war völlig überfordert, ratlos und am Ende seiner Kräfte und dachte an eine Heimeinweisung.

Zunächst machte ich Herrn H. auf die Möglichkeit aufmerksam, Pflegegeld zu beantragen. Damit könne er Leistungen einer Sozialstation im häuslichen Bereich in Anspruch nehmen. Frau Luhn, die Leiterin des Selbsthilfetreffpunktes, könne den Kontakt zur Sozialarbeiterin der Volkssolidarität vermitteln, die bei der Antragstellung helfen könne. Außerdem bot ich Herrn H. die Teilnahme an einer Gesprächsgruppe an, die ich mit Unterstützung der Selbsthilfekontakstelle gerade aufbaute. Als Hilfe sagte ich dem Ehepaar H. einen Hausbesuch zu, bevor ich das nächste Mal meine Beratungstätigkeit in Friedrichshain aufnehmen würde.

2. Hausbesuche

Im 4. Stock angekommen, erwartet mich das Ehepaar H. händchenhaltend in der Tür. Herr H. kann gar nicht begreifen, daß plötzlich jemand da ist, der sich um ihn und seine schwierige Situation kümmert. Langjährige Freunde haben sich wegen der Krankheit von Fr. H. zurückgezogen. Es schmerzt Herrn H., daß niemand aus dem Haus, in dem sie seit über 30 Jahren wohnen, an ihrem Schicksal Anteil nimmt - von gelegentlichen Kontakten zur Wohnungsnachbarin abgesehen.

Ich spreche meine Anerkennung darüber aus, daß die gemütliche Wohnung, aller Widrigkeiten zum Trotz, einen so gepflegten Eindruck macht. Nachdem wir im Wohnzimmer Platz genommen haben, spricht Hr. H. abermals von seiner Überforderung aufgrund der zunehmenden Schwierigkeiten und seiner Angst, diese nicht mehr allein bewältigen zu können.

Während Herr H. redet, beobachte ich seine Frau. Sie ist sehr traurig, weint auch und schaut recht hilflos immer wieder zu ihrem Mann. Auch sie beginnt zu sprechen, wenngleich auch nur in Satzfragmenten: vom Alleinsein, von der Wohnungsaufgabe, von der Angst um ihren Mann, daß er weggeht, daß alles so furchtbar sei, vor allem das Nichtstun, das Nicht-mehr-können und sie zeigt dabei ihre Hände, die nicht mehr so können wie sie will.

Ihre Äußerungen werden mir schlagartig klar, als Herr H. mir von einem Telefongespräch erzählt, das seine Frau mitgehört haben muß. Dabei ging es um das Thema Heimeinweisung. Frau H. spürt seither etwas Bedrohliches, kann dem aber nicht mehr rational begegnen.

Ich wechsle meinen Platz und rücke an ihre Seite, streichele ihren Rücken und spreche ihre Gefühle klar an. Sie merkt, daß ich nicht über ihre Empfindungen hinweggehe, sondern fühlt sich in ihrer Not angenommen und verstanden. Herr H. hat Tränen in den Augen, seine hilflose Frau tut ihm so unendlich leid. Er möchte sie ja gar nicht weggeben! Ich biete ihm meine Hilfe an und versichere, daß ich beide auf ihrem Weg unterstützend begleiten werde. Das gibt ihm Zuversicht, die sich auch auf seine Frau überträgt.

Seit August 1994 besuche ich das Ehepaar H. regelmäßig. Beide stehen immer an der Tür und sind sehr glücklich über mein Kommen. Wir sprechen dann gemeinsam über die bestehenden und neu hinzugekommenen Probleme.

Allmählich mache ich mir ein persönliches Bild von den verbliebenen Kompetenzen von Fr. H. und ihren Defiziten und den damit verbundenen Schwierigkeiten in ihrem häuslichen Umfeld sowie von noch bestehenden Möglichkeiten.

So erlebte ich einmal, daß Frau H. Schwierigkeiten hatte, vom Stuhl aufzustehen, sie blieb förmlich an ihrem Sitz kleben. Ich erkläre Herrn H., daß, bedingt durch die Krankheit des Gehirns, der Befehl zum Aufstehen zwar ausgesendet wird, aber nicht mehr in den Beinen ankommt. Glücklicherweise funktioniert aber meist noch das Körpergedächtnis in welchem die Handlungsabläufe gespeichert sind: Statt auf den Kranken einzureden ist es deshalb besser, Dinge mit dem Kranken gemeinsam zu tun oder vorzumachen. Falls das nicht reicht, hilft es oft, den Vorgang einzuleiten und schon geht der Rest wie von selbst.

Ich setze mich vor Frau H. auf einen Stuhl, konzentriere mich auf sie und sage ihr, daß wir das Aufstehen jetzt gemeinsam üben wollen. Während ich knapp "Eins - zwei - drei!" zähle, schaut sie mich aufmerksam an. Bei "drei" stehe ich auf - sie bleibt sitzen. Nochmal! Beim dritten Versuch klappt es - wir sind gemeinsam aufgestanden! Und das alles ohne Anfassen. Ohne erneute Aufforderung setzt sich Frau H. wieder, zählt selbst bis drei und erhebt sich zügig von ihrem Stuhl. Das wiederholt sie dann noch mindestens sechsmal - immer mit Erfolg. "Vatter," jubelt sie, "jetzt hab ich was gelernt. Ich kann ja doch noch was!" Herr H. ist überwältigt. Beiden gibt das Erfolgserlebnis neuen Mut.

Weitere Beispiele, etwa vom Anziehen der Strümpfe und anderer Kleidungsstücke ließen sich noch ergänzen. All diese kleinen Hilfen stellen für Herrn und Frau H. eine große Entlastung im so schwierig gewordenen Pflegealltag dar.

Auch die noch vorhandenen kognitiven Fähigkeiten von Frau H. fördere ich, indem ich sie auf unterschiedlichste Weise anspreche:
 
Bei jedem meiner Besuche bringe ich Blumen mit. Auf meine Frage, was die Blumen brauchen, kommt die Antwort: "Na, Wasser." Auch die Frage nach der Farbe der Blumen beantwortet sie zwar manchmal umschreibend, aber immer richtig. Auf die Frage, wohin die Blumen kommen, zeigen sich Wortfindungsschwierigkeiten. Sie zeigt auf den Schrank, in dem die Vasen stehen. Herr Handke reicht mir eine dickbauchige Glasvase, die ich mit Wasser fülle. Frau Handke folgt mir in die Küche und schaut mich mit dem Blumenstrauß in der Hand erwartungsvoll an. Ich halte ihr die Vase so entgegen, dass sie diese wahrnehmen kann und warte auf ihre Reaktion. Fr. Handke Augen wandern: Von der Vase – zu mir – zu den Blumen – wieder zu mir. Plötzlich kommt Bewegung in ihren rechten Arm und schwupp sind die Blumen im Wasser - mit den Blüten nach unten... Es sieht wunderschön aus. Stolz über diese selbständige Leistung lächelt mich Frau Handke an und ich bedanke mich herzlich bei ihr. Gemeinsam gehen wir ins Wohnzimmer und sie zeigt mir, wo die Blumen stehen sollen. Ich stelle die Vase, so wie sie ist, auf den Wohnzimmertisch. Um das Selbstwertgefühl von Frau Handke nicht weiter zu beschädigen, drehe ich erst später - in einem unbeobachteten Augenblick - die Blumen um.

Viel Freude bereitet beiden das gemeinsame Singen. Fr. H. erzählt gerne von ihrer Kindheit und aus ihrer Kindergärtnerinnenzeit in Frankfurt/Oder. Wenn sie von den ersten Jahren ihrer Ehe erzählt, leuchten ihre Augen, obwohl diese Jahre in eine schwere Zeit fielen.

Bei jedem Abschied bedanken sich beide herzlich und Herr H. sagt: "Bitte vergessen Sie uns nicht!"

3. Telefonberatung

Zwischen meinen Hausbesuchen telefoniere ich regelmäßig mit Herrn H. und unterstütze ihn. Dabei kann ich mit Tips zu aktuellen Problemen helfen, die meine Anwesenheit nicht unbedingt erforderlich machen. Beispielsweise hatte Herr H. große Probleme, seine Frau zum Trinken der notwendigen Flüssigkeitsmenge zu bewegen. Ich gab ihm den Rat, ihr Götterspeise und Speiseeis anzubieten, da ich weiß, daß sie gerne nascht. Das löste das Problem tatsächlich.

4. Gesprächsgruppe

Anfang November kam Herr H. erstmalig in die Gesprächsgruppe. Bis dahin waren meine Besuche für Herrn und Frau H. der wichtigste Kontakt nach außen. Herr H., der anfänglich der Teilnahme sehr skeptisch gegenüberstand, blüht in der Gruppe sichtlich auf und sagt, er sei erleichtert darüber, daß die Probleme, die sich im Umgang mit seiner Frau ergeben, auch die anderen Betroffenen hätten. Seine anfängliche Unfähigkeit, angemessen mit der Krankheit umzugehen, sieht er jetzt nicht mehr als sein persönliches Versagen. Vielmehr schöpft er aus den Erfahrungen der anderen neue Erkenntnisse und den Mut zum Weitermachen.

Seine Frau besuchte während des Gruppentreffens die Krankengruppe. Frau H. zeigte sich beim ersten Treffen anfangs aufgeschlossen und zurückhaltend zugleich. Beim Bilderdomino schaute sie erst eine Weile zu, bevor sie selber Mut faßte und sich an dem Spiel beteiligte. Abbildungen von Blumen und Tieren konnte sie größerenteils richtig zuordnen und auch benennen. Nach einer halben Stunde ließ die Konzentration von Fr. H. deutlich nach. Sie wurde zunehmend unruhig, weil sie ihren Mann nicht mehr sah. Die Angst, nunmehr nicht nur von ihrem Mann getrennt, sondern auch in ein Heim abgeschoben worden zu sein, kam deutlich zum Vorschein. Die betreuende Altenpflegerin führte sie in den Raum, in dem die Gesprächsgruppe saß. Sie sah ihren Mann und war beruhigt. Danach ließ sich Frau H. wieder in den Nebenraum leiten, wo sie die restliche Zeit den Anderen beim Spiel zuschaute. Das Vertrauen zu ihrem Mann war gestärkt, sie hatte erfahren, daß ihr Mann sie nicht verläßt, auch wenn er nicht immer zugegen ist.

5. Erster Nachtrag

Inzwischen (September 1995) begleite ich nun das Ehepaar H. seit 14 Monaten und werde wie eine Tochter aufgenommen. Die Krankheit hat deutliche Spuren hinterlassen, meiner liebgewonnenen Frau H. noch mehr Fähigkeiten geraubt. Sie braucht Hilfe bei allen Aktivitäten des täglichen Lebens, muß z. B. gefüttert werden. An ein Verlassen der Wohnung ist überhaupt nicht mehr zu denken. Die Isolation für beide hat noch stärkere Ausmaße angenommen, insbesondere können sie an ihren Gruppentreffen nicht mehr teilnehmen.

Außerdem spricht Frau H. kaum noch. Kennzeichnend für die totale Isolation von Hrn. H. ist seine Angst, daß er das Sprechen verlernen könnte, falls ich nicht mehr regelmäßig komme. Meine Hausbesuche sind nun ganz besonders wichtig und notwendig. Sie geben Herrn H. die Kraft, wieder einmal 14 Tage durchzuhalten.

Aufgrund meiner Hausbesuche kann Frau H. noch in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Hr. H. muß jedoch weiterhin kontinuierlich begleitet und psychosozial gestützt werden. Durch meine intensiven Bemühungen fühlt er sich nicht mehr so allein und hat für sich den Entschluß gefaßt, solange zu pflegen, wie es seine physischen Kräfte zulassen. Der Wert dieser Entscheidung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der Kranken bleibt der Heimaufenthalt bis auf weiteres erspart, was zeigt, daß sich mit geringem Aufwand ein hoher Nutzen erzielen läßt.

6. Zweiter Nachtrag

Ein Mittwoch im Juni 1996. Wieder steige ich in der Gürtelstraße die Steinstufen zum vierten Stock hinauf, wie so oft in den vergangenen zwei Jahren. Aber heute ist alles anders. Dieser Gang fällt mir schwer - ich bin traurig. Frau H. ist verstorben. Wie wird Herr H. damit fertig werden?

Bis zum letzen Atemzug hat er seine Frau zuhause liebevoll und aufopfernd gepflegt. Gewiß keine leichte Aufgabe für diesen hochbetagten Mann. 51 gemeinsame Jahre waren sie zusammen. Da konnte und wollte er seine Frau nicht weggeben. Seine ganze Liebe wollte er ihr zukommen lassen, das war in den letzten Jahren der Sinn seines Lebens. Angst hatte er immer nur davor, daß er physisch nicht durchhalten würde.

Vierter Stock. Herr H. nimmt mich sanft bei der Hand und führt mich ins Schlafzimmer. Auf dem Nachttischchen steht ein großes Bild seiner Frau neben einem Strauß weißer Fresien - ihren Lieblingsblumen.

Ich lese ein Kondulenzschreiben, in dem steht, daß Frau H. doch nun von ihrer grausamen Krankheit erlöst und er von einer schweren Aufgabe befreit sei. "Das stimmt nicht," sagt Herr H. unvermittelt, "ich habe alles gerne getan - sie fehlt mir!" Nach einer Weile fährt er fort: "Sie ist in meinen Armen eingeschlafen - ganz ruhig und zufrieden." Er ist glücklich darüber, ihr bis zum letzten Atemzug die Geborgenheit gegeben zu haben, die er ihr all die schweren Jahre über schenkte. Das nimmt zwar nicht seine Trauer, spendet aber Trost. Er weiß daß sie nicht gelitten hat, daß sie ruhig gehen konnte.

7. Dankschreiben von Herrn H.

Berlin, den 5. 7. 96

Werte Frau Drenhaus-Wagner!

Für Ihre Teilnahme an der Grabfeier danke ich Ihnen, aber ein besonderer Dank gebührt Ihnen noch: Sie haben während der ganzen Zeit der Krankheit meiner Frau geholfen, unser Schicksal zu erleichtern, und bei mir Verständnis für diese schreckliche Krankheit geweckt und wertvolle Anleitungshilfen im Umgang mit meiner Frau gegeben. Ich wußte immer, wen ich fragen konnte, wenn es mir schien, mit meinen Problemen allein nicht fertig zu werden. Ich wußte auch immer, daß ich mich auf Ihr Kommen verlassen konnte! Und das mit einer Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit und immer mit einem Blumenstrauß, bei dem anfangs noch die Farben genannt werden konnten. Und das seit dem 11. 8. 94.

Zwei Jahre waren es, wo ich Ihren menschlichen Kontakt nicht nur meiner kranken Frau gegenüber sondern auch mir als Pflegenden spüren konnte. Ich konnte Sie nach allem fragen, eine hilfreiche Antwort kam immer.

Und wir haben auch immer ein anregendes Gespräch führen können. Das war wichtig, weil ich ja nicht mehr weg konnte und ein Gespräch mit meiner Frau nicht mehr möglich war. Und das nach 51jähriger Ehe!

Wie hat es mich berührt, wenn ich im Gesicht meiner Frau ein zufriedenes, möchte sagen ein frohes Mienenspiel bemerken konnte, insbesondere wenn sie Ihnen den Ball zurückwerfen konnte. Da schien sie noch richtig stolz zu sein, daß es noch klappte.

Und noch ein Vorgang der mich bewegte: Am 6. 2. 96 morgens lag sie noch im Bett, als ich ihr sagte, daß ich nach Brot in die Kaufhalle gehe. Da richtete sie sich im Bett auf, nahm meine Hand und fragte mit klarer Stimme: "Ich werde doch wieder gesund?" Das erste Mal, daß mir die Tränen kamen!

Frau Drenhaus-Wager! Ein Glücksfall für uns, Sie getroffen zu haben! Sie verdienen ein besonderes Lob!

Herzlichen Gruß an Ihren Mann Ihr Gerhard H.

Fallbeispiel 2: Verhinderter Suizid

Frau L. aus Marzahn, 59 Jahre alt, ist seit 35 Jahren verheiratet mit ihrem jetzt 66-jährigen Ehemann, der an der Alzheimer-Krankheit leidet.

Eine Mitarbeiterin der Selbsthilfe-Kontakt- und Beratungsstelle Marzahn (SPI) rief mich im Juli 1994 zu Hause an, ich solle mich unverzüglich mit Frau L. in Verbindung zu setzen.

Fr. L. konnte vor Weinen und Schluchzen kaum reden. Ihr vor Ausbruch der Krankheit äußerst liebenswerter Mann habe sie so getreten und geboxt, daß sie am ganzen Körper blaue Flecken habe. Nach einem langen Gespräch verabredeten wir uns zur nächsten Beratungssprechstunde in der Selbsthilfe-Kontaktstelle Marzahn.

Zur verabredeten Zeit rief sie mich jedoch völlig verzweifelt an, um ihr Kommen abzusagen: sie sei am Ende und wolle sich das Leben nehmen; sie wohne im 9. Stock und wisse, was sie zu tun habe. Unter diesen Umständen sah ich in der Fortsetzung des Telefongesprächs keinen Sinn, und kündigte ihr augenblicklich meinen Hausbesuch an, den sie mit einem knappen "Danke!" akzeptierte. Ich verließ die Beratungssprechstunde also vorzeitig.

Nach drei Stunden hatte ich Frau L. soweit wieder aufgebaut, daß ich - wenn auch schweren Herzens - gehen konnte, jedoch nicht ohne mein Versprechen, sie sofort anzurufen, sobald ich zuhause angekommen sei. Noch war ich mir nicht ganz sicher, daß sie nicht doch ihr Vorhaben in die Tat umsetzen würde. Doch sie hatte sich gottlob wieder gefangen. Sie bedankte sich herzlich bei mir. Ich hätte ihr das Gefühl vermittelt, daß ihr verzweifelter Schrei nach Hilfe erhört worden sei, wodurch sie nun ein wenig Zuversicht gewonnen habe. Diese galt es nun zu pflegen wie ein zartes Pflänzchen im Hagelschauer. In den folgenden Tagen telefonierten wir fast täglich miteinander, auch am Wochenende.

Seit Mitte August 1994 besucht Frau L. die Gesprächsgruppe in Marzahn regelmäßig. Dort fühlt sie sich verstanden und angenommen. Hinweise zur Pflege und Betreuung ihres Mannes spielten für sie vorerst eine untergeordnete Rolle. Für sie war vor allem wichtig, sozial aufgefangen zu werden. Dies ist inzwischen auch ausreichend gelungen. Eine Suizidgefahr bestand jedenfalls nicht mehr.

Auch Herr L. besuchte die Kranken-Gruppe. Da er eine starke Weglauftendenz hatte, mußte sich eine Altenpflegerin um ihn allein kümmern. Dies war auch grundsätzlich möglich, da zu diesem Zeitpunkt immer zwei Altenpflegerinnen die Krankengruppe betreuten.

Da das aggressive Verhalten von Herrn L. nicht nachließ, verabredete ich mit Frau L. wieder einen Hausbesuch. Diesmal wollte ich jedoch Herrn L. allein erleben. So machte ich Frau L. den Vorschlag, für eine gute Stunde einkaufen zu gehen. Ich erlebte Herrn L. dann genau so, wie Frau L. ihn mir immer wieder geschildert hatte: Er trat jähzornig gegen Schränke und Türen, trommelte mit beiden Fäusten gegen die Wände und kam so auch mit erhobenen Fäusten auf mich zu. Ich war mir ganz sicher, auch mit dieser Situation fertig zu werden. Ich stellte mich vor ihn hin, spiegelte sein Verhalten und sagte ihm: "Sie sind aber ein starker Mann!" - "Ich bin nicht stark - ich bin schwach," antwortete er in resignierendem Tonfall, während er seine Arme sinken ließ.

Frau L. war solchen Situationen 24 Stunden am Tag ausgesetzt - bis zum 20. Dezember. An diesem Tag konnte sie sich seinen Angriffen nicht mehr erwehren und rief in ihrer Not die Feuerwehr, um ihren Mann ins Krankenhaus bringen zu lassen. Diese erklärte sich für nicht zuständig und verwies Frau L. an die Polizei. Auch auf die Beteuerungen, daß es sich nicht um einen Ehekrach handele, sondern ihr Mann schwerstdement sei, fruchteten nichts. Erst die behandelnde Ärztin aus dem Krankenhaus konnte einen Krankentransport veranlassen, Herrn L. ins Krankenhaus zu bringen. Dort wird Herr L. seither fixiert, was monatelang zu enormen Schuldgefühlen bei Frau L. führte. Um mit diesen Schuldgefühlen, gepaart mit Angst und Trauer, fertig zu werden, hat sie die Gesprächsgruppe nötiger denn je.

Die Gesprächsgruppe und zahlreiche Telefongespräche haben mit dazu beigetragen, daß Fr. L. jetzt soweit aufgebaut ist, daß sie ihren früheren Beruf als Journalistin wieder aufgenommen hat.

Fallbeispiel 3: Ein pflegender Angehöriger schreibt

Warum die Gesprächsgruppe in Berlin Marzahn für mich so wichtig ist

Im Juli 1994 diagnostizierte der Gerontopsychologe Dr. Geißelmann vom Max-Bürger-Krankenhaus bei meiner 52-jährigen Frau die Alzheimer-Krankheit. Das bedeutete für mich, daß ich meine Frau auf Dauer würde pflegen müssen. Für meine Frau brachte die Krankheit den Verlust ihres Arbeitsplatzes und ihres Ansehens mit sich.

Ich gab meine Frau in eine Tagespflegestätte. Die Betreuung, die sie dort erhält, trägt nicht zu ihrer seelischen Besserung bei. Im Gegenteil - krankheitsbedingt wurde sie immer teilnahmsloser und ihre Sprache verkümmerte soweit, daß sie schließlich nur noch die Worte "ja" und "nein" sagte.

Im Januar 1995 fand ich endlich Anschluß in der Marzahner Gesprächsgruppe für Pflegende Angehörige Demenzkranker. Dort wurde ich mitsamt meiner Frau so herzlich aufgenommen, als gehörten wir schon etliche Jahre zur Gruppe. Hier erfuhr ich viel über angemessene Pflegemethoden für Demenzkranke. In langen Telefonaten gab mir die Leiterin der Gruppe, Frau Drenhaus-Wagner, wertvolle Hinweise, wie ich das Gelernte in meiner konkreten häuslichen Situation anwenden konnte. Dazu ein paar Beispiele:

1. Entsprechend den früheren Lebensgewohnheiten meiner Frau, begann ich damit, sie zu schminken, adrett zu kleiden und die Haare schön zu frisieren. All das genießt sie mit großer Genugtuung. In der Tagespflegestätte bekommt sie für ihre gepflegte Erscheinung viel Anerkennung, da sie trotz ihrer Hilflosigkeit nicht verwahrlost aussieht. Das stärkt ihr Selbstvertrauen, macht sie zufriedener und psychisch ausgeglichener. Das erleichtert auch mir die Pflege.

2. Statt ihr alle Arbeiten abzunehmen, gebe ich ihr jetzt knappe Anweisungen, mir bei einigen Arbeiten - z.B. beim Tischdecken - zur Hand zu gehen. Dadurch fühlt sich meine Frau nicht mehr so überflüssig, ja sie hat das Gefühl, noch zu etwas nutze zu sein.

3. Wenn meine Frau vom Wohnzimmer aus zur Toilette geht, muß sie durch einen langen Flur, in dem sie drei Türen links liegen lassen muß. Da sie dazu neigt, durch jede offenstehende Tür auf der linken Seite zu laufen, findet sie die Toilette nicht. Ich schließe jetzt alle Türen auf der linken Seite bis auf die Badezimmertür. Jetzt findet sie ihr Ziel sofort. Habe ich versehentlich einmal vergessen eine Tür zu schließen, gehe ich hinter ihr her und gebe ihr einen kleinen Stubs an der Schulter, wenn sie die offene Tür erreicht hat. Sie geht dann unbeirrt weiter in Richtung Toilette.

4. Meine Frau neigte dazu, ihre rechte Hand völlig zu vergessen und benutzte nur noch die linke. Jetzt gebe ich ihr die Kaffeetasse immer wieder in die rechte Hand und leite die Bewegung zum Mund hin ein. Damit gebe ich ihr den motorischen Impuls von außen. Das reicht - sie führt die Tasse allein weiter zum Mund und trinkt.

5. Auf ähnliche Weise unterstütze ich sie beim Händewaschen. Ich gebe ihr die Seife in die Hand und drehe den Wasserhahn auf. Dann beginnt sie selbständig, sich die Hände zu waschen.

6. Zur gründlichen Mundhygiene putzte früher grundsätzlich ich die Zähne meiner Frau. Jetzt habe ich gelernt, daß meine Frau das auch noch allein kann - wennauch nicht so gründlich. So bin ich dazu übergegangen, sie sich die Zähne morgens allein putzen zu lassen. Für meine Frau ist es wichtig zu erleben, daß sie diese intime Körperpflege auch noch allein kann. Abends frage ich sie jetzt immer, ob ich ihr die Zähne putzen darf.

Eine bessere Hilfe zur Selbsthilfe kann ich mir kaum vorstellen. Der Zustand meiner Frau ist durch all das nicht grundsätzlich besser geworden, aber jetzt gibt es wenigstens Lichtblicke in unserem Alltag, über die wir uns freuen wie über Sonnenstrahlen an einem trüben Tag: Ich dachte, ich höre nicht recht, als mich meine Frau kürzlich mit einem frischen "guten Morgen" begrüßte. Ein andermal fragte sie: "Wo will denn die hin?", als meine Schwägerin aus dem Garten lief.

Ich habe für mich jetzt auch die notwendige Ruhe gefunden, um jegliche Hektik zu vermeiden. Dadurch kommt es kaum noch zu kritischen Situationen, die früher alltäglich waren.

Die Gespräche in der Gruppe und die Einzelgespräche geben mir Mut und Zuversicht, welche ich vielen anderen Pflegenden weitergeben möchte. Ich werde im Rahmen meiner Möglichkeiten mit der Gruppe Aufklärung betreiben, um auch anderen pflegenden Angehörigen zu helfen. Denn bis daß die Medizin soweit ist, daß die Alzheimer-Krankheit keine Geißel der Menschheit mehr ist, können nur wir Angehörige das Leid der Kranken lindern. Das ist das Ziel der Gesprächsgruppe und das ist auch mein Ziel. Dafür gebe ich nicht auf und stelle meine gesamte Kraft der Gruppe zur Verfügung.

Helge Schulz


Fallbeispiel 4: Eine pflegende Angehörige schreibt

Optimismus und Lebensfreude trotz schweren Pflegealltags

Liebe Frau Drenhaus-Wagner,

ich bin noch ganz beseelt von dem wunderschönen Nachmittag, den wir heute mit unserer Gruppe im Grunewald verbracht haben. Als ich seinerzeit anregte, daß wir uns einmal außerhalb des Mittelhofs treffen sollten, waren Sie es, die den Vorschlag machte, daß wir dazu doch auch unsere Kranken mitbringen sollten. Das war wirklich eine ausgezeichnete Idee, zusammen ins Chalet Suisse zu gehen. So eine schöne Atmosphäre, das war doch mal ein Sonnenstrahl in unserem grauen Alltag!

Was haben wir gelacht! Und wie wohl haben wir uns alle miteinander gefühlt - besonders die Kranken. Mein Mann war ganz bei der Sache. Jetzt ist er rechtschaffen müde und hat sich gleich ins Bett gelegt. So will ich schnell die Gelegenheit nutzen, Ihnen meinen Dank für diesen Tag und alles was Sie bisher für uns getan haben, auszusprechen.

Sie sind ein echter Ansprechpartner für uns Angehörige. Wer hört uns denn überhaupt noch zu und gibt sich die Mühe, uns zu verstehen? Ihr Zuhören, Ihre Zuwendung und Ihre fachlichen Ratschläge haben mir geholfen wenigstens ein kleines bißchen positiver zu denken. Das ist so wichtig um durchzuhalten. Mit Ihrer Ausstrahlung geben Sie mir Kraft und richten mich auf. Wenn ich wieder neuen Mut gefaßt habe, wirkt sich das auch auf meinen Pflegealltag vorteilhaft aus. Ich bringe dann beispielsweise meinem Mann ein größeres Verständnis für seine vielen Defizite entgegen.

Ich bewundere Sie, was Sie so alles für uns Betroffene machen und so kompetent. Manchmal denke ich allerdings Sie tuen zu viel und habe Angst, daß Sie nicht genügend auf sich aufpassen. Schonen Sie sich, damit wir noch lange etwas von Ihnen haben.

Wir brauchen Sie!

Christel Vieveger



Wie hilft die Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V. dem Kranken und wie dem Angehörigen?

Seit Oktober 1994 bin ich Mitglied einer Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige Demenzkranker in Marzahn und möchte die regelmäßigen Gesprächsrunden nicht mehr missen.

Für die Kranken ist die Möglichkeit einer Krankenbetreuung durch eine Fachkraft im Nebenraum unseres Gruppenraumes sehr gut: Als ständige Bezugspersonen sind wir jederzeit greifbar und zugleich entlastet für einige Stunden. Frau Drenhaus-Wagner gibt uns zum Umgang mit dem Erkrankten wertvolle Pflegehinweise in Theorie und aus ihrer umfangreichen Praxis. Insbesondere werden neue Therapiemöglichkeiten besprochen, und da unsere Pflegebedürftignen zwischen etwa 45 und 90 Jahren sind, kommen auch altersspezifische Krankheitsymptome zur Sprache. Wichtig ist auch die Absicherung der Kranken gegen negative Einflüsse Dritter durch Vorsorgevollmachten und Betreuerausweise. Heimbesuche von Frau Drenhaus-Wagner und Hilfe beim Überleiten vom betreuten Wohnen zuhause in die Heimatmosphäre, sowie Hausbesuche runden die Hilfe für die Kranken ab.

Für die neu hinzukommenden pflegenden Angehörigen bedeutet die Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V. zunächst eine Art "Erste Hilfe"-Anlaufstelle. Zunächst steht die Beratung im Vordergrund, weil neben der Pflege ja auch Organisatorisches auf uns Angehörige zukommen, wie z.B. Antragstellungen für Fahrdienste, Telebus, Pflegedienste und für Leistungen des Sozialamtes.

Später sind die Gesprächsthemen in der Gruppe sehr viel differenzierter: Jeder hat andere Erfahrungen. Jeder pflegende Angehörige setzt sich individuell mit seiner Pflegesituation auseinander. Jeder Kranke reagiert anders auf Zuwendung. Pflegeorte und familiäre Umstände sind sehr verschieden. Die Pflege von Ehepartnern oder Elternteilen unterscheidet sich sehr. In meiner Situation hat sich das Mutter-Kind-Verhältnis umgekehrt: Ich bin nun der Gebende und sie ist der nehmende Teil. Es ist mitunter schwer, damit umzugehen.

Des Weiteren spielt das Alter des Pflegenden eine Rolle. Ein 40jähriger Mensch kann ganz anders handeln als ein 70jähriger, wo meist schon gesundheitliche Beeinträchtigungen vorhanden sind. Und endlich kommen auch zunehmend finanzielle Sorgen in Zusammenhang mit Pflegetätigkeiten zur Sprache.

Zu diesen Themen haben wir in Frau Drenhaus-Wagner eine kompetente Ansprechpartnerin. Darüber hinaus stehen die Gruppenmitglieder zu ihr und auch untereinander ständig in Telefonkontakt. Dabei findet man Verständnis und Anteilnahme - ein weiteres Plus für die Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V..

Mehrmals waren wir zu Gast bei der Gruppe in Mitte. demnächst wird eine Gruppe in Hohenschönhausen eingerichtet und in Marzahn haben wir eine zweite Gruppe eröffnet. Mit 8 Teilnehmern ist unsere erste Gruppe an ihre Grenze gestoßen, um jedem genügend Redezeit zu gewähren. Der 1. und 3. Donnerstag im Monat sind für mich feste Punkte im Kalender; und nach jedem Zusammensein gehe ich gestärkt und motiviert den nächsten Anforderungen entgegen.

Mitglieder unserer Gruppe pflegen entweder im häuslichen Bereich oder in Kombination mit einer Tagesstätte, andere haben ihren Betreuten z.Zt. im Krankenhaus oder geben sie gerade in ein Pflegeheim. In einem Fall lebt der Erkrankte schon längere Zeit im Heim und in einem anderen ist der Erkrankte inzwischen verstorben. In allen diesen Situationen ist die Gruppenarbeit eine wertvolle Hilfe.

Alle Gruppenmitglieder geben einander auch die so wichtige Anerkennung, welche der Kranke nicht mehr geben kann und andere Familienangehörige nicht als erwähnenswert einstufen. Das weitere Umfeld sieht nur die Pflegegeldzahlung, aber nicht die Belastung. Wenn ich unser Pflegegeld auf die Monatsstunden berechne, ergibt sich ein Stundensatz von DM 1,38 - rund um die Uhr und rund um die Woche gerechnet. Wann meine Mutter Hilfe braucht, ist nicht vorher abzuschätzen, man fühlt sich ständig in Bereitschaft.

Für mich ist die Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V. eine große Hilfe und ich denke ein besseres Kompliment kann man allen dortigen Mitarbeitern nicht machen. Das gilt sowohl für Frau Drenhaus-Wagner, als auch für andere Mitarbeiter des Sozialpädagogischen Instituts.

Jürgen Winzer


 

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